Als eine SVP-Frau im Pfadihemd für die Partei warb, wurde sie angefeindet. Etwas anderes ist es, wenn eine Pfadi-Gruppe für das Klima demonstriert.

20 Minuten, 9. April 2019

Die Junge SVP ist empört darüber, dass eine Gruppe junger Pfadfinder am Samstag an der Klimademonstration mitgelaufen ist – im Pfadfinderhemd. Der Einheitsleiter der Pfadi gab «Blick» ein Interview. Laut der Jungpartei soll er auch Juso-Mitglied sein.

Der Hintergrund für den Ärger der Jungen SVP: Vor gut zwei Monaten sorgte Naemi Dimmeler, Vorstandsmitglied der Jungpartei im Kanton Zürich, für Entrüstung in Pfadfinderkeisen. Sie hatte sich für einen Youtube-Spot der SVP einspannen lassen und dabei ein Pfadi-Hemd und Foulard getragen. «Es ist nicht in unserem Sinn, dass man im Pfadihemd und mit Foulard für eine Partei wirbt», sagte die Sprecherin der Pfadibewegung damals zu 20 Minuten. Man sei parteipolitisch neutral.

«Forderungen der Klimastreikbewegung sind hochpolitisch»

Sie sei sauer, schreibt Dimmeler auf Facebook. «Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht das Gleiche», schreibt sie auf Facebook. «Ich bin fassungslos. Fassungslos, weil die gleiche Pfadibewegung Schweiz an Klimademos teilnimmt und dafür die gewohnten Übungen ausfallen lässt – für das Werk von grün bemalten, aber tiefroten Sozialisten der Klimastreikbewegung. Ihre Forderungen sind hochpolitisch, extrem und umstritten.»

«Teilnahme steht im Einklang mit den Werten der Pfadi»

Gelassen reagiert Adrian Elsener, Geschäftsleiter der Pfadibewegung Schweiz. «Wir sind parteipolitisch neutral. Die Klimademonstration ist keine parteipolitische Veranstaltung. Ihre Organisatoren betonen, unabhängig von Parteien zu agieren.» Es handle sich um ein gesellschaftliches Engagement.

Eine Teilnahme an der Klimademo stehe ausserdem im Einklang mit den Werten der Pfadi. «Wir Pfadi wollen der Natur Sorge tragen, zur Natur und zu allem Leben.» Man fördere es nicht, im Pfadihemd an Demos zu gehen. Solange die Mitglieder dies freiwillig täten, sehe man aber kein Problem. Der Leiter der Pfadieinheit wollte gegenüber 20 Minuten keinen Kommentar abgeben.